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The Great War (1914-1918) Forum

Garde-Reserve-Schützen


Ken S.

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Garde-Reserve-Schützen
Großkampftag an der Westfront

Garde-Reserve-Schützen-Bataillon gehörte im Jahre 1918, nachdem es in den vorhergegangenen beiden Jahren im Osten und in Italien gekämpft hatte, zur Deutschen Jäger-Division, die aus ausgesuchten Bataillonen der grünen Farbe gebildet worden war. Ihre Bataillonsgeschichte gibt über einen der letzten schweren Kämpfe die nachstehende anschauliche Darstellung:

„In der Nacht zum 14. 9. wird abgelöst, und zwar übernehmen die York-Jäger die Stellung des Kampf-Bataillons, die Garde-Reserve-Jäger besetzen die IIa-Stellung, das Garde-Reserve-Schützen staffelt sich rechts rückwärts. Den ganzen Tag liegt der Abschnitt unter feindlichem und leider auch eigenem Artilleriefeuer. Es ist zum Heulen, daß trotz andauernder Leuchtzeichen die eigenen Rohre zwischen uns schießen und die an sich schon geminderte Kampfkraft der Grabentruppen weiter erschüttern. Die nächsten Tage bringen der Jäger-Division und den Nachbarabschnitten weitere Feuerüberfälle und eine verdächtig zunehmende Fliegertätigkeit. Am 18. betrommelt schon in den Morgenstunden der Gegner die ganze Stellung der Division. Der erwartete Angriff erfolgt aber nicht. Leider gelingt es dem Gegner, im linken Nachbarabschnitt, bei der 6. Kav.-Div. bis in die H. W. L.*) einzubrechen und Gouzeaucourt zu nehmen. Die Engländer haben sich bei uns schon des öfteren blutige Köpfe geholt, und an Hand dieser Erfahrungen legen sie diesmal ihren Hauptdruck mehr nach links. Die Kavallerie schlägt sich tapfer, kann aber nicht standhalten und wird mehr und mehr zurückgedrängt, weil die Leute in Gegenstößen und im Grabenrollen nicht die erforderliche Uebung haben. Unsere Division fängt an, mit ihrer bisher unerschütterlich gehaltenen Stellung wieder an der Spitze eines Sackes zu sitzen, der vorläufig noch
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*) Hauptwiderstandslinie

breit ausläuft. Die nächsten Tage bringen über das ganze Gelände wieder unverschämt starkes Feuer, Grund genug, eifrig Stollenrahmen zu setzen und Draht zu ziehen. Als am 21. der Engländer starke Kräfte gegen Gouzeaucourt entwickelt, werden wir alarmiert und stehen dem Jäger-Regt. 13 zur Verfügung, mit Ausnahme der 2. Komp., die als Tankabwehr zurückbleibt. Wie das Garde-Reserve-Schützen-Bataillon am 23. wieder Kampf-Bataillon wird, bezieht die 1. Komp. rechts, die 4. links Stellung, auf sie verteilt sich die 1. M. G.-Komp., dahinter schieben sich die 3. Komp. und der K. T. K.*) ein, hinter ihnen wieder die 2. Komp. Der Gegner verbirgt hinter dauerndem Störungsfeuer seine Absicht, anzugreifen. Die lebhafte Fliegertätigkeit aber, das Einbauen von Minenwerfern, Munitionsträger, die dauernd beobachtet werden, lassen erkennen, daß ein größerer Angriff bevorsteht. Das planmäßige Einschießen des Engländers am 24. und 25. verbietet jede Bewegung in unseren Gräben, so daß alles mäuschenstill in den Löchern sitzen muß.

Am 27. 9. Großkampftag! Es setzt um 8.00 Uhr vorm. starkes feindliches Trommelfeuer ein, das durch Minen gründlich verstärkt wird. Schon nach einer Stunde Vorbereitung greift der Gegner an und unterstützt durch Tanks und Flieger, die in Haushöhe über den Gräben schweben und durch M. G.-Feuer und Bombenabwürfe uns stark zusetzen, seine vorgehenden Wellen. Beim Bataillon werden alle seine Angriffe abgeschlagen. Seine Tanks, die da anrollen, werden durch die 1. und 4. Komp. erledigt. Bei der 2. M. G.-Komp. schießt der Zug des Vizefeldwebels Yelkmann allein drei solcher Ungetüme ab. Rechts neben dem Bataillon hat das Füs.-Regt. 36 das Kampfgelände geräumt, so daß der Engländer dort tief eindringen kann und uns nun von rechts umfaßt. Die 2. M. G.-Komp. unter Lt. v. Lewinski wirft verschiedentlich die im Laufgraben vordringenden Engländer mit Handgranaten heraus. Die 3. Komp. unter ihrem famosen Lt. d. R. Schäfer beteiligt sich wieder hervorragend. Es gelingt ihr, mit ihren wenigen Schützen weiter alle Gräben soweit aufzurollen, daß der größte Teil vom Abschnitt des Füs-Regts. 36 wieder in
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*) Kampftruppenkommandeur. [568]

unsere Hand kommt. In weit auseinander gezogener, dünner Linie liegt das Garde-Reserve-Schützen-Bataillon in vorderster Linie ohne jede Reserve.

In der Nacht kommt der Befehl, die Stellung zurückzuverlegen. Die müden Kompagnien verlassen ihre Plätze, und nur drei Parouillen bleiben bis 5 Uhr morgens in der alten Linie...“
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Das Ehrenbuch der Garde (2. Teil), S. 567-568.

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